Inhalt:
1. Bedürfnisse, Bedarf, Nachfrage
Das Bedürfnis ist die Empfindung eines Mangels mit dem Wunsch, diesen zu beseitigen. Die mit Kaufkraft versehenden Bedürfnisse nennt man Bedarf. Wird der Bedarf am Markt wirksam, so spricht man von Nachfrage.
Einteilung | Arten | Beispiele |
nach der Dringlichkeit | Existensbedürfnisse | Hunger, Durst usw. |
Kultur- und Luxusbedürfnisse | Autofahren, Flugzeugreisen | |
individuelle Bedürfnisse | sich unterhalten wollen | |
kollektive Bedürfnisse | sich sauberen Fußes bewegen können, saubere Straßen usw. | |
soziale Bedürfnisse | Sicherheit auf den Straßen | |
Art der Befürfnisbefriedigung | materielle Bedürfnisse | Wunsch nach Fahrrädern |
imaterielle Bedürfnisse | Wunsch nach Bildung |
Unbegrenztheit der Bedürfnisse - Konflikt der Wirtschaft - Begrenztheit der Güter
Güter = Alle Mittel, welche die Bedürfnisse des Menschen direkt oder indirekt befriedigen.
2. Güterarten
Freie Güter: diese Güter sind nicht knapp, weil sie nicht knapp sind, Preis = 0
Wirtschaftliche Güter: knappe Güter, deshalb ist der Preis > 0 (z. B. Bücher)
Mißgüter: stiften keinen Nutzen, Preis < 0 (z. B. Müll)
Sachgüter: Güter körperlicher (materieller) Art, z. B. Maschinen, Rohstoffe
Dienstleistungen: sind Güter immaterieller Art, z. B. Rechtsanwälte
Rechte: Patente, Lizenzen
Konsumgüter: diese Güter dienen dem unmittelbaren Konsum
Produktionsgüter: diese Güter dienen der Produktion anderer Güter
Investitionsgüter: dito
Gebrauchsgüter: diese sind dauerhaft nutzbar, z. B. Radio, Taschentuch aus Stoff
Verbrauchsgüter: kurzlebige Güter, z. B. Obst, Tempotaschentuch
Substitutionsgüter: sind aneinander ersetzbare Güter, d. h. steigt der Konsum des Gutes A, so sinkt der Konsum des Gutes B, z. B. Wein – Bier
Komplementärgüter: diese sind aneinander ergänzende Güter, d. h. steigt der Konsum des Gutes A, so steigt auch der Konsum des Gutes B, z. B. Auto – Benzin, Videorecorder – Kassetten
homogene Güter: Güter, die technisch gleichartig sind oder von denen der Verbraucher glaubt, sie wären gleichartig, z. B. Briefmarken,
heterogene Güter: Güter, die nicht gleichartig sind, z. B. verschiedene Kaffeesorten
inferiore Güter: das sind geringwertige Güter oder Güter fast im Urzustand, z. B. Brot
superiore Güter: sind höherwertige Güter, die im verarbeiteten Zustand erscheinen, z. B. Goldring
3. Wirtschaften als Handeln nach dem ökonomischen Prinzip
Wirtschaften = nennt man die planvolle und bedarfsgerechte Handlung des Menschen, die Knappheit der Güter soweit wie möglich zu verringern.
Das ökonomische Prinzip
Maximalprinzip = Mit gegebenen Mitteln den höchstmöglichen Erfolg erzielen.
Beispiel: Einen Hausfrau versucht mit 100g Waschpulver soviel Wäsche wie möglich zu waschen.
Gegeben sind die Mittel, gesucht wird der maximale Erfolg.
Minimalprinzip = Ein bestimmtes Ziel mit möglichst geringen Mitteleinsatz zu erreichen
Beispiel: Eine Hausfrau versucht, 20kg Wäsche mit möglichst wenig Waschpulver zu reinigen.
Gegeben ist das Ziel, gesucht wird möglichst geringer Mitteleinsatz.
Wirtschaftssubjekte
Entscheidungsträger beim Wirtschaften sind die Wirtschaftssubjekte.
Privater Haushalt: |
|
individuelle Deckung des eigenen Bedarfs |
wirtschaftliche Zielsetzung
private Haushalte: wollen ihr individuelles Nutzenmaximum bei gegebenen Einkommen erreichen.
Unternehmen: produzieren / investieren = individuelle Deckung des fremden Bedarfs
wirtschaftliche Zielsetzung
Unternehmen: Hauptziel ist die Gewinnmaximierung, es kommen andere Ziele, wie z. B. Arbeitsplatzsicherung, Marktbeherrschung dazu.
Erwerbswirtschaftliches Prinzip = Gewinnmaximierung
Staat (öffentliche Haushalte): öffentliche unentgeltliche Dienstleistungen, Umverteilung des Einkommens
Kollektive Deckung des Eigenbedarfs
Staat = gemeinwirtschaftliches Prinzip, Bedarfsdeckungsprinzip,
Ziel = Kostendeckung und optimale Befriedigung der sozialen Bedürfnisse der Bevölkerung
4. Einfacher Wirtschaftskreislauf
Die privaten Haushalte stellen dem Unternehmen Arbeitskräfte, Boden und Kapital (Produktionsfaktoren) zur Verfügung, für geleistete Arbeit und die dem Unternehmen zur Verfügung gestellten sonstigen Produktionsfaktoren erhalten die privaten Haushalte Einkommen in Form von Löhnen und Gehältern, Gewinnen, Mieten oder Pachten.
Dem Güterstrom (auch Arbeitsstrom genannt) steht ein Geldstrom gegenüber. Die privaten Haushalte, so nehmen wir zunächst einmal an, geben ihr gesamtes Einkommen wieder aus, indem sie bei dem Unternehmen Güter kaufen und bezahlen.
Die vom Unternehmen an die privaten Haushalte verkauften Güter sind Konsumgüter. Dem Konsumgüterstrom steht ein Geldstrom an die Unternehmer gegenüber. Der in Geld gemessene Wert, der an die privaten Haushalte verkaufen Güter stellt für die Unternehmen Verkaufserlöse (Umsatz) dar.
Produktionsfaktoren = Alles, was im Produktionsprozeß eingesetzt wird, um Güter zu produzieren, wird als Produktionsfaktor bezeichnet.
Arbeit = jede Art körperlicher und geistiger Arbeit mit dem Ziel der Erschaffung von Einkommen
Boden = die zu wirtschaftlichen Zwecken genutzte Natur, Bodenfläche, Sonnenlicht usw.
Kapital = hergestellte Produktionsmittel zur Leistungserstellung, Maschinen usw.
Technisches Wissen
Arbeit und Boden sind originäre Produktionsfaktoren (ursprüngliche).
Kapital und technisches Wissen sind abgeleitete Produktionsfaktoren (derivativ)
Man unterscheidet vorwiegend körperlich und vorwiegend geistige Arbeit.
Kennzahlen der Arbeit bzw. Arbeitslosigkeit
Erwerbsquote in Prozent = Anzahl der Beschäftigten / gesamte Wohnbevölkerung * 100
Arbeitslosenquote in % = Anzahl der Arbeitslosen / Zahl der Erwerbstätigen * 100
Arbeitslose sind alle arbeitsfähigen und arbeitswilligen Personen, die ohne Arbeit sind.
Bei einer Arbeitslosenquote von < 1% spricht man von Überbeschäftigung, d. h., die Zahl der offenen Stellen übersteigt die Zahl der Arbeitsuchenden. Vollbeschäftigung herrscht bei einer ALQ von 1% - 4%. Unterbeschäftigung nennt man den Zustand, in dem die ALQ > 4% ist, das bedeutet., mehr Arbeitslose als offene Stellen.
Arten der Arbeitslosigkeit
Friktionell: Betriebe, die im Wirtschaftsprozess aufgerieben werden, weil sie am Markt vorbei produzieren
Saisonalle: jahreszeitlich bedingte Arbeitslosigkeit, z. B. im Bauwesen im Winter.
Konjunkturelle: bedingt durch die schlechte Lage der gesamten Wirtschaft im Konjunkturtief.
Strukturelle: dazu gehören die sektorale, d. h. ganze Berufszweige verlieren die Arbeitsplätze, die regionale, ganze Regionen sind von Arbeitslosigkeit betroffen, die technologische, bedingt durch Rationalisierung und erhöhten Maschineneinsatz.
Eigenschaften: er ist nicht vermehrbar, er ist absolut knapp, man kann ihn nicht transportieren, er ist mobilisierbar durch Eigentumsübertragung.
Nutzungsmöglichkeiten: Anbauboden (Landwirtschaft), Abbauboden (Bergbau), Standortboden (gebundene SO, z. B. Landwirtschaft, freien SO, z. B. Industrie)
Standortboden ist die räumliche Grundlage und Voraussetzung für die Produktion von Gütern
Standortfaktoren
In der VWL = Nominalkapital (Geldkapital), daraus entsteht das Realkapital (Sachkapital), das sich in Produktiv-(Kapitalgüter der Unternehmen, Maschinen usw.) und Sozialkapital (Einrichtungen der Allgemeinheit, z. B. Aufwendungen für Schulen) unterscheidet.
Kapital kann gebildet werden, indem man spart, d. h. Konsumverzicht übt.
Investition ist die Verwendung von Geldmitteln zur Beschaffung von Vermögenswerten, d. h. Geldkapital wird in Sachkapital umgewandelt.
Betriebswirtschaftliche Produktionsfaktoren (Einzelwirtschaftliche Produktionsfaktoren)
Betriebliche Produktionsfaktoren
Betriebs- und Geschäftsführung = dispositiver Faktor, kombiniert die Elementarfaktoren zum Zwecke der Leistungserstellung
Elementarfaktoren sind:
Menschliche Arbeitsleistung: stoffloses Gut
Betriebsmittel: Maschinen, Fahrzeuge, Gebäude
Werkstoffe: Rohstoffe, Hilfsstoffe, Betriebsstoffe
Betriebsmittel: sind TA und Einrichtungen z. B. Gebäude und Maschinen
Werkstoffe: sind alle Roh- Hilfs- und Betriebsstoffe, also Grundlagen für die Erstellung neuer Produkte.
Dispositive Arbeit (leitende): kombiniert die Elementarfaktoren nach dem ökonomischen Prinzip. Dazu zählt:
Ausführende Arbeit ist der leitenden Arbeit untergeordnet und wird vorwiegend in körperliche und geistige Arbeit aufgeteilt.
Rohstoffe sind Hauptbestandteile der Fertigerzeugnisse
Hilfsstoffe sind Nebenbestandteile der Fertigerzeugnisse Eine Erfassung pro Stück ist nicht erforderlich, da sie Wert und Mengenmäßig unbedeutend sind.
Betriebsstoffe gehen nicht in das Produkt ein, sie werden bei der Produktion verbraucht.
Wirtschaftlichkeit = Leistung / Kosten
Bei der Wirtschaftlichkeit wird die erbrachte Leistung zum Aufwand bzw. Kosten in Beziehung gesetzt, um zu erkennen, in welchen Umfang das ökonomische Prinzip verwirklicht wurde.
Eigenkapitalrentabilität = Gewinn *100 / Kosten
Arbeitsproduktivität = Produktionsergebnis / Arbeitseinsatz
10. Betrieblicher Leistungsprozess
Allgemeine Unterscheidung
Aus der Sicht der Unternehmen unterscheidet man 4 Marktgruppen, die auf das betriebliche Unternehmen Einfluß nehmen: Beschaffungsmarkt, Absatzmarkt, Kapitalmarkt, Arbeitsmarkt.
Gesamtheit der Betriebe
Dienstleistungen | Produktion |
Handel | Industrie |
Einzelhandel | Gewinnung, z. B. Rohstoffe |
Großhandel | Veredlung, z.. B. Stahlherstellung |
Versicherungen | Verarbeitung, z. B. Maschinen |
Sozialversicherungen | Handwerk |
Individualversicherungen | Lohnwerk auf Bestellung |
Sonstige | Preiswerk |
Transportwesen, z. B. Spedition | Dienstleistungshandwerk |
Anwälte | |
Ärzte | |
Banken | |
Kreditbanken | |
Genossenschaftsbanken | |
Sparkassen |
Der Industriebetrieb
Einteilung nach der...
Verarbeitungsstufe
Grundstoffindustrie ( Herstellung von Ausgangsprodukten), Inverstitionsgüterindustrie (Maschinen), Konsumgüterindustrie (Waren für Endverbraucher)
Rechtsform:
Einzelunternehmung, OHG, AG, GmbH
Betriebsgröße:
Großbetrieb ab über 500 Beschäftigte, Mittelbetrieb bis 500 Beschäftigte, Kleinbetrieb bis 50 Beschäftigte
Vorherrschender Produktionsfaktor:
Arbeitsintensive Betriebe (hoher Lohnanteil, Uhrenproduktion), materialintensive Betriebe (Papierfabrik, hohe Materialkosten), Anlagenintensive Betriebe (hoher Kapitalanteil des Anlagevermögens, z. B. Raffinerien)
Grundfunktionen eines Industriebetriebes: Beschaffung, Produktion, Absatz und Finanzierung
Der Handel
Der Handel übernimmt in einer Wirtschaft die Funktion des Austausches und Verteilers von Betriebsleistungen.
Erzeuger - Handel - Verbraucher
Aufgaben des Handels:
Die Banken
Aufgaben:
Die Versicherungen
Individualversicherung: dazu gehört die Sachversicherung (Feuerversicherung), die Vermögensversicherung (Betriebsvermögensversicherung), Rechtschutzversicherung, Haftpflichtversicherung
Personenversicherung: private Unfall- Kranken- und Lebensversicherungen, Sozialversicherungen (gesetzliche Unfallversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Kranken- und Pflegeversicherung)
11. Kosten der Leistungserstellung
Kosten = sind die Werte der Güter und Dienstleistungen, die bei der Erstellung der betrieblichen Leistungen verbraucht werden.
Betriebskapazität = darunter versteht man dessen Leistungsvermögen in einem bestimmten Zeitabschnitt bemessen in betrieblichen Leistungen.
Beschäftigungsgrad = (Kapazitätsausnutzungsgrad), stellt das Verhältnis zwischen Beschäftigung und Kapazität dar.
Beschäftigungsgrad = Beschäftigung / Kapazität * 100
Fixe Kosten = sind vom Beschäftigungsgrad unabhängig, d. h., sie bleiben über längere Zeit hinweg konstant, z. B. Mieten usw.
Variable Kosten = sind vom Beschäftigungsgrad abhängig, sie sinken oder steigen mit ab- bzw. zunehmender Beschäftigung.
12. Arbeitsteilung
Berufliche Arbeitsteilung (gesellschaftlich technische Arbeitsteilung)
Berufsbildung, die Entstehung der Berufe, d. h. Spezialisierung auf einen bestimmten Arbeitsbereich (Berufszweig) im Laufe der gesellschaftlichen Entwicklung.
Berufsspaltung, ist die weitergehende Spezialisierung innerhalb eines Berufszweiges.
Betriebliche Arbeitsteilung
Innerbetriebliche Arbeitsteilung = Arbeitsvorgänge der Produktion werden in einzelne Teilvorgänge zerlegt. (Fließbandarbeit)
Zwischenbetriebliche Arbeitsteilung = die meisten Unternehmen erzeugen das Produkt vom Rohstoff bis zum Fertigerzeugnis nicht im eigenen Betrieb. An der Herstellung sind in der Regel mehrere Betriebe beteiligt, die für das Enderzeugnis Rohstoffe, Einzelteile, Baugruppen und Dienstleistungen zur Verfügung stellen.
Vorteile und Nachteile der Arbeitsteilung
Vorteile:
Steigerung der Volks- und Betriebswirtschaftlichen Leistungsfähigkeit durch Erhöhung der Arbeitsproduktivität. Erhöhung des Wohlstandes durch steigende Einkommen. Verkürzung der Arbeitszeiten. Verstärkte Einsatzmöglichkeit von ungelernten und angelernten Arbeitskräften. Kostengünstige Massenproduktion
Nachteile:
Durch die Spezialisierung besteht die Gefahr der einseitigen Beanspruchung und Schädigung der Gesamtheit der Beschäftigten. Der Mensch verliert durch die Eintönigkeit der Arbeit die Arbeitslust. In Krisenzeiten können Versorgungsprobleme auftreten, da die Betriebe sehr voneinander abhängig sind.
Urproduktion: Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Erzbergbau
Produktionsgüter: Sägewerk, Kokerei, Werkzeugfabrik
Konsumgüter: Druckerei, Tütenfabrik, Papierfabrik
Dienstleistungen: Lebensmitteleinzelhandel
13. Volkswirtschaftliche Arbeitsteilung
Vertikale und horizontale Arbeitsteilung
Vertikale Arbeitsteilung = primärer Sektor – sekundärer Sektor – tertiärer Sektor
Horizontale Arbeitsteilung = auf jeder Wirtschaftsstufe eine Vielzahl von Betrieben, die tätig sind.
Bedeutung der einzelnen Sektoren
Sektorenhypothese
Internationale Arbeitsteilung
Gründe:
Absoluter Kostenvorteil = jede VW spezialisiert sich in der Produktion auf die Güter, die sie mit absolut niedrigeren Kosten als die ausländischen VW herstellen kann. Diese Güter tauscht sie dann gegen Güter aus, die sie selbst mit hohen Kosten herstellen müßte.
Komperativer Kostenvorteil = der Außenhandel kann sic auch dann vergleichsweise für beide Länder lohnen, wenn ein Land bei der Produktion aller Güter dem anderen gemessen an den Einheiten Arbeitskosten unterlegen ist.
Vor- und Nachteile der internationalen Arbeitsteilung
Vorteile:
Nachteile:
14. Kaufmannseigenschaften und Vollmachten des Kaufmanns
Kaufmannseigenschaften
Kaufmann nach HGB kann nur sein, wer selbstständig ist und ein Gewerbe betreibt. Die Tätigkeit muß auf Dauer ausgelegt sein und mit der Absicht ausgeübt werden, Gewinn zu erzielen.
Prokura:
Ermächtigt zu allen gerichtlichen und außergerichtlichen Geschäfts- und Rechtshandlungen, die der Betrieb irgendeines Handelsgewerbes mit sich bringt.
Entscheidung, Erteilung und Beginn der Prokura
Erteilung: Vollkaufmann durch ausdrückliche Erklärung, Angestelltenverhältnis ist nicht notwendig.
Beginn Innenverhältnis: mit der ausdrücklichen Erklärung: "ich erteile ihnen Prokura mit der Wirkung vom ...", formfrei.
Beginn Außenverhältnis: wenn dritte von der Prokuraerteilung Kenntnisse erhalten haben oder wenn sie im Handelsregister veröffentlicht oder bekanntgegeben sind.
Umfang der Prokura
Im Innenverhältnis: beliebig einschränkbar, z. B. kein Darlehen
Im Außenverhältnis: Prokura ist uneinschränkbar, außer Dritte haben davon Kenntnis
Gesetzliche Einschränkungen: Prokurist darf nicht Bilanzen und Steuererklärung unterschreiben, Prokura erteilen oder entziehen, Unternehmen verkaufen oder auflösen, Gesellschafter aufnehmen oder entlassen, Grundstücke verkaufen oder belasten, wenn keine besondere Vollmacht vorliegt.
Arten der Prokura
Einzelprokura: Prokurist vertritt Unternehmung allein, z. B. Paul Lehmann Konserverfabrik Ppa. Neuendorf
Gesamtprokura: Prokuristen vertreten das Unternehmen gemeinsam, z. B. Stahlbau GmbH
Ppa. Neuendorf, ppa Klimpel
Filialprokura: Prokura ist auf Zweigniederlassung beschränkt, z. B. Kunststoffwerk , Filiale Angermünde, ppa. Neuendorf
Erlöschen der Prokura: durch Widerruf des Geschäftsinhabers, durch Beendigung des Dienstverhältnisses des Prokuristen, durch Auflösung, Verkauf der Unternehmung, Tod des Prokuristen.
Handelsregister = dekleratorische Wirkung (rechtsbezeugend) bzw. konstituive Wirkung (rechtserzeugend)
16. Eintragung ins Handelsregister
Alle Vollkaufleute, wird vom Amtsgericht geführt. Anmeldung und Unterschriften müssen in beglaubigter Form geschehen.
Inhalt der Eintragung
Firmenbezeichnung, Name des Inhabers, Namen der Gesellschafter oder Geschäftsführer, Ort der Niederlassung, Gegenstand der Unternehmung, Prokuraerteilung, Löschung der Prokura, Konkurseröffnung, Namen der Vorstandsmitglieder bei der AG, Kapitalhöhe bei Kapitalgesellschaften und Kommanditisten.
Rot unterstrichen = gelöscht
Gliederung:
Abteilung A = Einzelunternehmen und Personengesellschaften (OHG und KG)
Abteilung B = Kapitalgesellschaften (AG GmbH KG aA
Besonderes Register = Genossenschaften Partnerschaftgesellschaft
Wirkung der Eintragung ins Handelsregister
Können entweder Recht erklären (deklarieren) oder Recht begründen (konstituieren)
Deklaratorische Wirkung = Prokurist wird man durch Bestellung, nicht erst durch eintragen. Eintragung hat deklaratorische Wirkung. Mußkaufmann ist man auch ohne Eintragung. Personengesellschaften existiert schon, wenn sie vor der Eintragung mit Geschäften beginnt.
Konstituive Wirkung = Firma erhält Firmenschutz erst durch Eintragung, Kann / Formkaufmann wird man erst durch Eintragung.
Öffentlichkeit des Handelsregister (Publizität): jeder kann ins Handelsregister einsehen und Abschrift verlangen. Veröffentlichung der Eintragungen: Amtsgericht hat Eintragungen öffentlich bekanntzugeben im Bundesanzeiger, mindestens 1 Zeitung im Amtsgerichtsbezirk.
Handlungsvollmacht
Ist eine Vertretungsbefugnis, die sich auf alle Geschäfts und Rechtshandlungen erstreckt, die der Betrieb eines bestimmten Handelsgewerbes gewöhnlich mit sich bringt.
Arten der Handlungsvollmacht
Allgemeine Handlungsvollmacht: Sie berechtigt zur Ausführung aller Rechtshandlungen, die gewöhnlich in diesen Geschäftszweig vorkommen, z. B. Geschäftsführer, Filialleiter, Zeichnung: i. V. = in Vollmacht
Artvollmacht: Sie berechtigt zur laufenden Ausführung von Rechtshandlungen einer bestimmten Art, z. B. Einkäufer, Verkäufer, Kassierer. Zeichnung: i. V.
Einzelvollmacht: sie berechtigt zur Ausführung einer einzelnen Rechtshandlung, z. B. Kauf von Briefmarken, Einzug einer Rechnung, Führung eines Prozesses. Zeichnung = i. A.
Erteilung der Vollmacht
Vollmacht kann auch der Minderkaufmann erteilen bzw. der Prokurist.
Erlöschen der Vollmacht
Siehe Prokura bzw. nach Durchführung des Auftrages bei der Einzelvollmacht
Vollkaufmann | Minderkaufmann | |
kaufmännische Organisation | erforderlich | nicht erforderlich |
Führung Firma | erforderlich | nicht erforderlich / berechtigt |
Eintragung Handelsregister | erforderlich | darf nicht eingetragen sein |
Übernahme Bürgschaft | mündlich, selbstschuldnerisch | schriftlich, Ausfallbürgschaft |
Erteilung einer Handelsvollmacht | Ja | Ja |
Erteilung einer Prokura | Ja | Nein |
Buchführungspflicht | Buchführungspflicht nach HGB | Buchführungspflicht nach AO, Steuerrecht, vereinfachte Buchführung |
Firma und Handelsregister
Firma als Name des Vollkaufmanns
Firma = Name eines Vollkaufmanns
Unter der Firma:
17. Firmengrundsätze
Firmenwahrheit und Firmenklarheit
Karl H. Stahl | Maschinenfabrik KG |
Firmenkern | Firmenzusatz |
Firmenwahrheit : bei der Gründung einer Unternehmung muß der Firmenkern wahr sein, d. h., das bei Personenfirmen der bürgerliche Name und der Handelsname übereinstimmen müssen. Bei Sachfirmen muß der Gegenstand der Unternehmung erkennbar sein, der Firmenzusatz muß klar sein, die Angaben über Art und Umfang der Unternehmung müssen richtig und verständlich sein.
Firmenausschließlichkeit und Firmenschutz
Ist eine Firma im Handelsregister eingetragen, wird sie geschützt. Jede Firma muß sich von allen an denselben Ort bestehenden und im Handelsregister eingetragenen Firmen deutlich unterscheiden.
Firmenbeständigkeit (good will)
Die bisherige Firma kann beibehalten werden, wenn die Person des Inhabers durch Kauf, Erbschaft oder Verpachtung wechselt.
Der neue Inhaber haftet für alle Geschäftsverbindlichkeiten des früheren Inhabers. Der bisherige Inhaber haftet noch 5 Jahre für Verbindlichkeiten.
Öffentlichkeit der Firma
Die Firma muß der Öffentlichkeit bekanntgegeben werden, jeder Vollkaufmann ist verpflichtet, seine Firma, alle Änderungen und das Erlöschen der Firma zur Eintragung ins Handelsregister anzumelden.
Firmierung bei den einzelnen Unternehmensformen
Einzelunternehmung = mindestens ein Familienname mit einen ausgeschriebenen Vornamen
OHG = Name eines Gesellschafters mit einem die Gesellschaft andeutenden Zusatz (OHG) oder & Co oder die Namen mehrerer Gesellschafter
KG = Name eines oder mehrerer Vollhafter mit einen die Gesellschaft andeutenden Zusatz, Name der Teilhafter darf nicht erscheinen.
GmbH = eine Sach- Personen- oder gemischte Firma mit dem Zusatz GmbH oder mbH
AG = Sachfirma mit Zusatz AG
Genossenschaft eG = nur Sachfirma mit dem Zusatz eG